Herbstzeit - Pflanzzeit

Die Temperaturen sinken, die Intensität der Sonnenstrahlen geht zurück und der Nebel kommt ins Mittelland heim. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Pflanzenvielfalt für das neue Jahr in die Erde zu bringen. In der Vergangenheit war es Gang und Gäbe, die Pflanzungen im Herbst vorzunehmen. Heute, in unserer modernen und schnelllebigen Zeit lassen wir uns von der riesigen Pflanzenauswahl und der Farbenbracht im Frühjahr und Sommer in Gartencentern und Baumärkten blenden. 

Ich kann es immer nur erwähnen, dass diese Pflanzen aus Gewächshäusern stammen, wo sie für die Pflanzen in unter optimalen Bedingungen vorgezogen werden. Zum einen ist das ein sehr energieaufwendiges Verfahren, für den zusätzlich häufig ein vermehrter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nötig ist. Ein weitere Tatsache ist, dass es sich dabei meistens um gezüchtete Sorten oder um Neophythen handelt. Diese Pflanzen sind, wenn überhaupt, nur die Nahrungspflanzen von sogenannten "Generalisten" unter den Insekten, bieten also wenig Nahrung für unsere heimischen Insekten. Aber ich schweife vom Thema ab.


Warum sollte man nun eigentlich im Herbst pflanzen?

Ein Standortwechsel der Pflanze setzt diese grundsätzlich immer unter Stress, welcher allerding im Herbst am geringsten ist. In den kühleren Monaten trocknet der Boden nicht so schnell vollständig aus und die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist zu dieser Jahreszeit wesentlich höher als in den Frühjahrs- und Sommermonaten. Auch verdamfen die Blätter (bei wintergrünen Stauden) wesentlich weniger Wasser als bei warmen oder gar heissen Temperaturen. Da die Pflanzen sich in einer vegetativen Pause befinden, welche aber nur für die Pflanzenteile oberhalb der Bodenschicht gilt, haben sie ausreichend Zeit und Kraft ihr unterirdisches Wurzelwerk bis zum Frühjahr zu bilden. Im Frühjahr und Sommer sind die Pflanzen auf oberirdischen Wachstum aus, weswegen sie keine ausreiche

Kraft zur Bildung von starken Wurzeln haben. D.h. sie wachsen nur sehr langsam oder sehr schlecht und unter erhöhten Giesseinsatz an. Oftmals kümmern diese Pflanzen über sehr lange Zeit vor sich hin und stellen natürlich den Gartenbesitzer nicht zufrieden. Es ist auch ein weiterer Vorteil, dass sich der Boden durch die Winternässe gut setzt, wodurch allfällige, beim Pflanzen entstandene Hohlräume geschlossen werden und die Wurzeln somit optimalen Kontakt zur Erde bekommen. Deshalb verringert sich das Vertrocknungsrisiko im Frühjahr sehr, da die Wurzeln leichter Wasser aus dem Boden aufnehmen können.

Wichtig ist, dass der Boden um die Neupflanzungen nicht bzw. nicht über einen längeren Zeitraum komplett austrocknen sollte, ausserhalb der Frostzeiten empfiehlt sich bei anhaldeneter Trockenheit ein regelmässiges aber nicht übertriebenes giessen. Man sollte dabei immer darauf achten, dass die meisten Pflanzen keine Staunässe vertragen, weshalb manchmal weniger mehr ist. 

Für manche empfindlichern Pflanzen empfiehlt sich manchmal ein Winterschutz. Diesen kann man durch mulchen bei Erde und für nährstoffreiche Standorte mit Grünschnitt oder Stroh erreichen. Beim Mulchen auf mageren Standorten muss man sehr vorsichtig sein, da sich durch die Mulchschicht auch die Nährstoffe im Boden anreichern, wodurch der Standort fetter werden könnte. Ich verzichte aus diesem Grund vollständig aufs Mulchen bei diesen Standorten.

Ein weiteres Kriterium, welches für eine Herbstpflanzung spricht, ist die Tatsache, dass in der kalten Jahreszeit keine Schnecken oder andere "Schädlinge" vorhanden sind, welche die Pflanzen durch Frassschäden natürlich schwächen würden. (Auch wenn ein Teil dieser "Schädlinge" natürlich im Naturgarten gewünscht ist)